„Bon voyage“ hieß es für 41 Schüler der Lobkowitz-Realschule als sie zusammen mit ihrem Lehrkräften Elke Völkl, Heidi Riedl, Antonia Merkl sowie Schulleiterin Irene Sebald zu ihren französischen Austauschschülern nach Bressuire in Frankreich aufbrachen. Zwischenstopp war die Stadt Chartres mit seiner imposanten Kathedrale. Die Stadt war zudem Ausgangspunk für einen Tagesausflug nach Paris, in der die Schüler weltberühmte Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale Notre Dame, die weiße Basilika Sacré-Coeur am Montmartre, den Arc de Triomphe und natürlich den Eiffelturm bestaunen konnten. Ihre Reise führte sie am nächsten Tag zu den beiden Loire Schlössern Saumur und Blois. Am Nachmittag ging es weiter in die Stadt Bressuire, in der sie von ihren Gastfamilien freudig empfangen wurden. Eine Woche in Frankreich in einer fremden Familie und einer französischen Schule stellte für manchen eine Herausforderung dar, die sie jedoch alle meisterten. In der wunderschönen Gegend, die bekannt ist für die Schlösser der Loire und des Weines, brachten ihnen ihre Freunde die französische Lebensweise näher.

Im Naturparks Du coq à l’âne hatten unsere Schüler die Möglichkeit, die typische Eselrasse „Poitou Esel“ kennen zu lernen. Sie bekamen einen ausführlichen Bericht über die Herkunft, die Geschichte, die Nutzung und die Haltungsanforderungen dieser besonderen Rasse. Da unser Austauschplüschtier „Fred“ auch ein Poitou Esel ist, konnten die Schüler einen direkten Bezug herstellen. Esel Fred erklärte seinen Austauschpartner Ferdinand, dass er in der Vergangenheit oft auf diesen Booten mitgefahren ist und dabei Culottes getragen hat. Natürlich durften die Tiere auch gestreichelt und zahlreiche Selfies mit ihnen gemacht werden. Eine anschließende Führung auf dem Gelände ermöglichte den Schülern, direkt in Kontakt mit vielen regional typischen Ziegen, Eseln und anderen Tieren zu treten. Am Nachmittag sollte eigentlich eine Bootsfahrt ins Marais Poitevin stattfinden. Leider musste es wegen vorangegangen Starkregens entfallen. Als Alternative unternahm die Gruppe eine Radtour durch das Marais Poitevin. Somit konnte man in direkter Nähe die wunderschönen Sumpflandschaften erleben. Die Radtour führte auch durch kleine Ortschaften und gewährte Einblicke in die ländliche Lebensweise der Bevölkerung. An einigen Stellen bildeten sich große Pfützen, die mit dem Fahrrad durchquert werden mussten. Diese abenteuerliche Erfahrung und die malerischen Landschaften werden den Schülern noch lange im Gedächtnis bleiben. Die beiden darauffolgenden Tage wurden in den Gastfamilien verbraucht. Die Gastfamilien unternahmen gemeinsame Ausflüge mit ihren Austauschschülern. Viele verabredeten sich zum gemeinsamen Bowling, Abendessen oder sonstigen Unternehmungen. Die Berichte der Schüler waren unglaublich vielfältig. Vor allem die lang ausgedehnten Mahlzeiten am Abend in den Kreisen der Familien waren ein besonderes Erlebnis.

Ihre französischen Freunde zeigten ihnen den Ablauf an einer französischen Schule, das Alltagsleben in der Familie, ein französisches Abendessen, das nie weniger als drei Gänge hat, und weitere Sehenswürdigkeiten in der Region. Dadurch erhielten die deutschen Schüler einen besonderen Zugang zu der französischen Kultur und Lebensweise. Zudem blieb noch genügend Zeit, um die schönsten Sehenswürdigkeiten der Gegend wie die Hafenstadt la Sable d‘Olonne, das Schloss Saumur und das Loiretal zu erkunden. Viele Schüler nutzen die Gelegenheit, das begehrte „Fleur de sel“ aus den „Salines“ als Mitbringsel für ihre Familien zu erwerben. Großes Staunen bereiteten die reichhaltigen Käse- und Fischtheken. Viele deutsche Schülern sahen die berühmten Austern, Jakobsmuscheln und viele andere Spezialitäten zum ersten Mal. Bei Verständnisschwierigkeiten half der Austauschpartner aus.

Am Montag trafen sich alle Teilnehmer in der Schulkantine. Dort frühstückte die deutschfranzösische Gruppe gemeinsam. Die Schulleiterin Patricia Morin begrüßte die deutsche Gruppe und betonte die Bedeutung dieses Schüleraustausches.

Der Besuch der Gastschule gab einen Einblick in den Unterschieden zwischen deutschem und französischem Schulsystem. Zugleich entdecken Schüler aber auch Gemeinsamkeiten in der Strukturierung des Schulalltages. Die gewonnenen Eindrücke erlaubten es den Jugendlichen ihren eigenen Schulalltag zu reflektieren und es in Bezug zum anderen Schulsystem zu setzen.

Nach dem Kennenlernen des Alltags in der Gastfamilie sowie der Schule und der verschiedenen Wasserlandschaften wurde den deutschen Schülern auch die kulturellen Aktivitäten dieser Region nähergebracht. Ein Folklore Tanzkurs mit der Gruppe Les Sauteriaux bereitete den deutschen Schülern viel Freude. Die Tänzer übten mit ihnen die traditionellen Tänze dieser Region ein. Anschließend präsentierten die deutschen Schüler einen typisch bayrischen Kirwatanz. Dieser Austausch war für alle Beteiligten ein großer Gewinn.

Nach dieser sportlichen Tanzeinlage begab sich die Gruppe in den Schlosspark von Bressuire zum gemeinsamen Picknick.

Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Boulodrome Bressuire. In der großen Halle, die ausschließlich für den Zweck des Boule Spielens gebaut wurde, erwarteten einige Ehrenamtliche den Besuch der Schüler. Die Schüler wurden dann in gemischte Teams eingeteilt und von den Helfern in den Bouleplätzen eingewiesen. Die Spielregeln waren den meisten deutschen Schülern unbekannt und wurden geduldig von französischen Austauschpartnern erklärt. Ein anschließender Boule Wettbewerb mit gemischten Teams und Siegerehrung rundeten diesen Tag ab.

Die Zeit mit den freundlichen Gastfamilien und die vielen schönen Erlebnisse werden wohl für immer in Erinnerung bleiben. Kein Wunder, dass bei der Verabschiedung Tränen flossen. Die französischen Gasteltern hatten ihre deutschen Gastkinder schon sehr in ihr Herz geschlossen und verabschiedeten sie herzlichst nach französischer Manier: Mit Umarmung und Küsschen. Dieses überwältigende Erlebnis und viele weitere hatten die Schüler im Gepäck, als sie Mittwoch am frühen Morgen wieder in Neustadt an der Waldnaab ankamen. Ein Grund mehr sich auf das nächste Schuljahr zu freuen. Bei einem Gegenbesuch werden die französischen Gäste dann von ihren Freunden der Lobkowitz-Realschule Neustadt empfangen. Die Fahrt wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk unterstützt.