Wir sind die Lobkowitzer

Ursprung und Geschichte

Die Lobkowitzer sind ein uraltes, böhmisches Adelsgeschlecht, das sich im 15. Jahrhundert in zwei Linien aufgeteilt hat. Die Familie stand im Dienst der böhmischen Könige und der Habsburger Monarchie. Es entstanden die Linien Lobkowitz-Hassenstein und Popel-Lobkowitz, die 240 Jahre lang bis ins Jahr 1806 Neustadt regiert haben. 1562 bekamen sie die Herrschaft Störnstein-Neustadt als Lehen.

Das Wappen der fürstlichen Familie ist an verschiedenen Örtlichkeiten in und um Neustadt auch heute noch zu finden, z.B. in der Stadtpfarrkirche St. Georg. Der Wahlspruch der Lobkowitzer: „Popel jsem a popel budu“ („Asche bin ich, Asche werde ich“) steht wohl in Zusammenhang mit dem Glauben an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens.

Familie

1562 bekamen sie die Herrschaft Störnstein-Neustadt als Lehen. Zu diesem Zeitpunkt entstand die Regentschaft der Lobkowitzer in Neustadt, die 240 Jahre dauern sollte. Besonders erwähnenswert ist Wenzel Eusebius von Lobkowitz, der am 30. Januar 1609 geboren wurde und die mächtigste Position der Familie Lobkowitz erreicht hat. So brachte er es im 17 Jahrhundert dazu, dass er zum Stellvertreter des österreichischen Kaisers Leopold I. wurde. Seine Eheschließung mit Augusta Sophie, Pfalzgräfin von Sulzbach, im Jahre 1653 war bedeutend für Neustadt, da sie eine Protestantin war, und ihre religiöse Überzeugung nicht verborgen hat. Aufgrund der hohen politischen Ämter ihres Mannes – v.a. in Prag und Wien – wurde sie zur eigentlichen Regentin von Neustadt. Ihr Sohn Ferdinand August Leopold war ein gebürtiger Neustädter und hat im Jahr 1677, nach dem Tod seines Vaters, die Herrschaft übernommen. Mit seiner Familie lebte er im Alten Schloss. Er ist auch der Bauherr des Neues Schlosses, heute Landratsamt. Die Regentschaft der Lobkowitzer in Neustadt endete mit dem Jahr 1806.

Familie

Auch heute noch besteht eine enge Verbindung zwischen Böhmen und der Oberpfalz. So pflegt Jaroslav Lobkowicz, geboren am 16. August 1942 in Pilsen und aktuelles Familienoberhaupt mit den Kulturfreunden Lobkowitz aus Neustadt und der Historisch Hochfürstlich Lobkowitzischen Grenadier Garde der Gefürsteten Grafschaft Sternstein einen regen Austausch und nimmt an Feierlichkeiten in Neustadt teil. Er trägt den Titel des Fürsten von Lobkowitz, Herzogs von Raudnitz, ist verheiratet mit der aus Frankreich stammenden Elisabeth de Vienne und hat drei Kinder. Aktueller Wohnort ist Schloss Křimice in Pilsen.

Schlösser

Ab 1620 bewohnte die fürstliche Familie die oberen Stockwerke des Alten Schlosses. Der Bau des Neuen Schlosses, der im Jahre 1689 begonnen wurde, ist auf die Lobkowitzer zurückzuführen. Der gebürtige Neustädter Fürst Ferdinand von Lobkowitz hat 1684 den Auftrag zum Bau dieses Schlosses gegeben. Es wurde ein dreiflügeliges Schloss geplant, welches allerdings aufgrund des Todes von Fürst Ferdinand 1715 nie fertiggestellt wurde. Somit wurde bis 1720 nur ein Flügel vollendet. 1807 haben die Lobkowitzer Neustadt endgültig verlassen und deshalb ging das Schloss in den Besitz des Königreiches Bayern über und wurde als Landgericht genutzt. Seit 1972 beherbergt das Neue Schloss das Landratsamt für den Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die heutige KfZ-Zulassungsstelle im Erdgeschoss des Alten Schlosses diente früher als Wein- und Bierschänke, später wurden Läden errichtet.