„Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“

Das Jahresthema 2023 DKR (der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit) in Gesellschaft, Schule und Gemeinde ruft zu Diskussion, Engagement und gemeinsamem Handeln gegen Antisemitismus und Rassismus und für eine demokratische und gerechte Gesellschaft auf.

Dazu bedarf es Bildung, Aufklärung und Information. Daher machten sich am letzten Montag vor den Sommerferien die Schüler der 9. Jahrgangsstufe auf den Weg nach Floß, um die Synagoge zu erkunden. Der ehemalige Bürgermeister Günter Stich begrüßte die Lobkos und erzählte ihnen, dass er selbst vor 50 Jahren die 9. Klasse der Lobkowitz Realschule besucht hatte. Er gab Ausführungen zur Geschichte der Flosser Juden, deren Verfolgung und unfassbare Gräueltaten an ihnen zur Zeit des Nationalsozialismus, zu besonderen Einrichtungsgegenständen der Synagoge, Symbolen und zur Nutzung des Gebäudes in der Vergangenheit und Gegenwart. Heute leben keine Juden mehr in Floß. Doch die Synagoge wird von der jüdischen Gemeinde Weiden betreut, und es finden Feste, Feierlichkeiten und Konzerte darin statt. Nicht selten kommen Leute aus den USA, um nach ihren Ahnen zu forschen oder deren Grab zu besuchen. Stich informierte auch über den benachbarten Judenfriedhof mit 451 Gräbern, welchen die Neuntklässler am Ende ihrer Exkursion besuchten und dessen alte Grabsteine mit hebräischen Schriftzeichen sie in Augenschein nahmen. (Auch ein Sammelgrab mit 40 von 5000 KZ-Opfern der Todesmärsche von Flossenbürg nach Dachau befindet sich dort.) Abschließend begaben sich die Teenager in den musealen Bereich auf der Empore und bearbeiteten ein Begleitheft. Der Unterrichtsgang bot hervorragende Anknüpfungspunkte zu den Fächern Geschichte (10. Klasse: Fahrt nach Flossenbürg) und Kunst (die filigranen bunten Glasfenster mit hebräischen Schriftzügen waren eigens in Israel für die Synagoge gefertigt und von einem ortsansässigen Flosser Handwerker in die Fensterrahmen eingearbeitet worden). Ferner sieht das Vorbereitungsteam der Synagogenfahrt darin eine Bereicherung auf den Gebieten der Demokratieerziehung sowie der Heimat- und Kulturkunde. Das angemessene Verhalten in einem sakralen Raum, das bereits in der 5. Jahrgangsstufe angebahnt wurde, konnte zudem vertieft werden. Studienrätin (RS) Heidi Riedel, bedankte sich mit einem Präsent herzlich bei Herrn Stich für seine „schülernahen“ Erklärungen. Als Mitglieder der Lobkowitz REAL „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR) haben sich die Lobkos verpflichtet regelmäßig daran zu arbeiten, sich aktiv gegen Diskriminierung, insbesondere Rassismus, und für eine Kultur des Hinsehens einzusetzen. Die Lobkowitz Realschule ist verpflichtet den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag zu verwirklichen: „Sie sollen Wissen und Können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiösen Überzeugung, vor der Würde des Menschen….Die Schülerinnen und Schüler sind im Geiste der Demokratie…und im Sinn der Völkerverständigung zu erziehen.“  (BayEUG Art.1) Umso wichtiger ist es, dass das DKR-Motto 2023 bei uns in der Schule Vertiefung findet und wir beständig an unseren kostbaren demokratischen Werten weiterarbeiten: „Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“.